Da paßte ja alles: Die Mathias-Edenborn-Fans hatten sich getroffen, um nach gemeinsamem Pizza-Essen und einer Bühnenführung im Theater des Westens zusammen die Abendvorstellung zu besuchen – und tatsächlich: Mathias krolockte als Krönung des Ganzen.
So wurden dann vor der Show noch schnell Rosen gekauft und mit seinem Namen versehen, um ihn beim Schlußapplaus gebührend zu feiern. Und ja, das war wirklich gebührend! Aber dazu später mehr…
Erstmal ging‘s auf zur Bühnenführung. Von der hätte ich mir mehr erhofft. Aber okay, es war eine Bühnenführung – wer da drauf hofft, hinter die Bühne schauen zu können, ist selbst schuld. Es war jedenfalls interessant, etwas über das Theater und das Stück an sich zu erfahren und sich auch mal die Bühne aus der Nähe anschauen zu können, z.B. zu sehen, wie das Wirtshaus gesteuert wird.
Aber das Highlight dieser Führung war natürlich Mathias, der plötzlich als halbfertig geschminkter Krolock auf der Bühne stand und kurz noch ein bißchen plauderte, bevor es für ihn erstmal hinter, für uns noch auf der Bühne weiterging.
Dann ging es auch schon bald mit der Show los, die Hauptrollen waren an diesem Abend folgendermaßen besetzt:
Graf von Krolock: Mathias Edenborn
Sarah: Lucy Scherer
Professor Abronsius: Veit Schäfermeier
Alfred: Thomas Klotz
Chagal: Matthias Stockinger
Magda: Eva Maria Bender
Herbert: Haldor Laegreid
Koukol: Stefan Büdenbender
Rebecca: Maike Katrin Schmidt
Das Theater war nicht gerade vollbesetzt, im seitlichen Hochparkett, wo ich wie auch sonst immer einen Platz gebucht hatte, saßen auf beiden Seiten im 1. Akt je nur vier Personen. War mir recht, so hatte ich absolut freie Sicht auf die Bühne – zumindest im 1. Akt, denn im 2. setzen sich einige Leute um und das Hochparkett wurde voller.
Neu für mich waren Thomas Klotz als Alfred, Matthias Stockinger als Chagal und Eva Maria Bender als Magda und sie haben mir im wesentlichen sehr gut gefallen.
Das Beste aber war – wer hätte es gedacht?! – Mathias Edenborn als Krolock!
Nachdem mich die letzten beiden Shows nicht mehr richtig gefesselt hatten, habe ich gedacht: „Okay, vielleicht war‘s jetzt doch ein paar Mal zu oft und zu schnell hintereinander, nach dieser Show legste erstmal 'ne Pause ein.“
Aber: Genial, ich war gefangen! Endlich wieder! Endlich fieberte ich wieder wie blöd den Grafen-Szenen entgegen und saß dann total gebannt da, den Grafen anstarrend und verstehend, was Sarah denn eigentlich an ihm findet.
Stimmlich fand ich Mathias ja schon im Dezember klasse, als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, nur beim Schauspiel fehlte mir diese arrogant-biestige Art, von der der ein oder andere Krolock-Darsteller meiner Meinung nach zu viel hat, Mathias dafür einen Tick zu wenig. Im März fand ich sein Schauspiel schon besser, an diesem Abend aber perfekt: schön biestig und ironisch vorm Schloß! In anderen Szenen dagegen nicht zuviel Biestiges. Sein „Befreeeeeeeeeein“ verursachte schon eine Gänsehaut, seine „Unstillbare Gier“ erst recht: die Beste, die ich bisher gehört habe! Kein anderer Berliner Graf (und ich hab sie alle zumindest gehört, wenn es ja auch nochmal ein Unterschied ist, das Ganze auch noch zu sehen, aber auch da hat mich die Gier bisher nicht umgehauen) hat es bisher geschafft, mich mit seiner Interpretation zu berühren, bei keinem sonst hatte ich das Gefühl, daß dort auf der Bühne wirklich Graf von Krolock steht, der an seinem Schicksal fast zerbricht.
Von seinem Akzent, den ja einige bemängeln und der vor einem halben Jahr auch noch stärker zu hören war, war kaum was zu bemerken. Er hat eine sehr klare Aussprache und betont die Worte so, wie sie betont werden sollten – sehe ich zumindest so, und ich hatte da ja in den letzten beiden Shows so meine Probleme. Er war zwar ein Nachtsssvogel, aber das fand ich keineswegs störend.
Bleibt eigentlich nur zu sagen, daß Mathias Edenborn von den Berliner Grafen mein eindeutiger Favorit ist – stimmlich sowieso, schauspielerisch nun auch.
Zu Recht hat Mathias beim Schlußapplaus den meisten Applaus bekommen, wenn dafür wohl auch in erster Linie seine Fans verantwortlich waren (der Rest war aber auch recht lahm), wie auch für den Szenenappplaus und den Rosenregen. Es ist schon entspannend, beim Schlußapplaus mal keine Fotos zu machen und einfach nur dem Treiben auf der Bühne zuzuschauen. Und das Bild eines solchen Rosenregens und dem anschließenden Aufsammeln, zu sehen, wie sich die Darsteller freuen, macht sich als Erinnerung im Kopf ohnehin viel besser als als Foto.
Die Vorstellung war so klasse, daß sie leider noch schneller verging als die bisherigen, und ich hoffe, Mathias noch einige Male als Krolock sehen zu können. Aber erstmal bin ich gespannt auf „JESS BORN HOT on the Rocks“ am 29. Juli, wie er sich da mit seinen Kolleginnen Anne Hoth und Jessica Lantto auf der Bühne macht.
Nachher an der Stagedoor hat Mathias' Fantruppe dann noch auf ihn gewartet. Leider regnete es, aber unter dem Dach des Parkhauses im neugebauten Hotel neben dem Theater ließ es sich ganz nett und recht trocken warten, und Mathias hat uns auch gefunden, um dann noch das ein oder andere Pläuschchen zu halten und Fotos von/mit sich machen zu lassen. Hatte ihn bisher ja immer nur ganz kurz erlebt, weil er immer gleich abzischte, und so war ich positiv überrascht, was für ein netter, sympathischer Kerl er ist, wirklich auf dem Boden geblieben.
Nikola (20.07.2007)