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Über Mathias

Pressespiegel

08.10.2003 11:26:13
Er folgt der Stimme seines Herzens
Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Extrablatt zur Aida-Premiere
Radames Mathias Edenborn spielt nach Fußball-Karriere die Leidenschaft für den Gesang aus
Was er macht, macht er gern und ohne zu zögern. Mathias Edenborn ist mit Leidenschaft bei der Sache. Für die männliche Hauptrolle im Musical "Aida", Kommandant Radames, verlor der Schwede neun Kilo, trainiert sich im Fitness-Studio Muskeln an und lernt beharrlich Deutsch.
Auf dem Tisch vor seinem Garderobenspiegel liegt ein dickes deutsch-schwedisches Wörterbuch. "Das schwerste ist die Melodie der Sprache", sagt Mathias Edenborn. Auch die Vorstellungskraft setzt bei den fremden Worten nicht sofort ein. "Es ist langwieriger", erklärt er. "Aber immerhin sitze ich hier und gebe ein Interview in Deutsch."
Er sei in Kiruna, Lappland, geboren und in Stockholm aufgewachsen. Er habe schon als Kind gesungen. Meist mit Schwester Madeleine zum Pianospiel von Mutter Maud. Jedoch entdeckt hat er den Gesang für sich erst später: "Ich wusste in meinem Herzen, was ich wollte, in meinem Kopf nicht."
Zunächst war Fußball sein Leben. "Als Junge liebt man das Spiel. Und mein Vater wollte so gerne, dass ich Profi werde", erzählt Mathias Edenborn. Für sechs Monate ging der Wunsch in Erfüllung. Er spielte bei AIK Stockholm, bis ihm sein Trainer klipp und klar vorhielt, dass ihm die notwendige Leidenschaft fehle. "Eine Woche war ich traurig und wütend, einen Monat später war es vergessen." Er hatte, seinem Herzen folgend, ein Gesangsstudium begonnen.
Bereits nach fünf Monaten Ausbildung bekam er den Tony in "West Side Story" angeboten. "Wenn man eine Passion hat, geht alles schnell und leicht", weiß der 28-Jährige. Es folgten unter anderem die Rolle des Chris in "Miss Saigon" und mit Graf Krolock in "Tanz der Vampire" der Sprung ins deutsche Musicalgeschäft. Seit Februar letzten Jahres hat er Schweden nicht mehr gesehen. Seine Wohnung steht noch so da, wie er sie verlassen hat. "Ich vermisse meine Heimat, meine Freunde, meine Familie. Aber für einen Besuch habe ich zu viel zu tun", sagt Mathias Edenborn.
Der Radames in "Aida" sei eine große Rolle in einer großen Produktion. Und obwohl er den "Druck des großen Geldes" verspürt, schwärmt er von den Kostümen, die sexy, farbenfroh und elegant seien, von der Musik, die klasse sei, und einer facettenreichen Figur. "Er ist ein Krieger, der sich durch die Liebe verändert. Ich kann beide Seiten spielen, die starke und die zärtliche." Ein Stück weit findet sich der Darsteller in Radames wieder. "Als Fußballspieler war ich ein Kämpfer, jetzt kann ich durch die Musik Gefühle zeigen", fügt er an.
Welche Wünsche sind da noch offen? "Ich will gesund bleiben, hier drin", meint Mathias Edenborn und klopft sich auf die Brust, "und körperlich. Dann stimmt es für mich." Nur unter hartnäckigen Fragen gibt er noch zu, dass er gern in "Les Misérables" - seinem Lieblingsmusical seit er 15 ist - den Jean Valjean spielen würde. Doch momentan existiert für ihn einzig "Aida".
Selbst wenn er mit der Sprache hadert, über die sehr viel längeren Dialoge der Adaption von Michael Kunze stöhnt, weiß er "Aida" zu schätzen. Vor allem mag der sanft blickende Radames die Idee, dass nicht der Tod die Geschichte dieser Liebenden beendet. Mit weichem Akzent in der Stimme spricht er ohne zu zögern seinen Text: "Hab' keine Angst Aida. Auch wenn es viele hundert Leben dauert - wir werden uns wieder finden."
Dagmar Schwalm
Kann Gefühle ohne Ende zeigen: Der 28-jährige Mathias Edenborn überwindet als Radames mit seiner Liebe zu Aida (Florence Kasumba) sogar den Tod.