SHOW / Den Radames spielt ein Schwede, aber die Hauptrolle hat Florence aus Dellwig.
"Wir wollten das Ganze nicht auf Ägyptisch machen", sagt zum Beispiel Bob Crowley, verantwortlich für Licht und Kostüme. Zu schnell lande man da beim Kitsch. Und auch die Musik, so Regisseur Robert Falls, sei zeitgenössisch und sehr vielfältig: von Rock über Soul bis Reggae. In New York habe "Aida" so ein sehr gemischtes Publikum angezogen.
Und wie zum Beweis gabs später die eingedeutschte Version von "My Strongest Suit". Und dieser "Mein Sinn für Stil" klang schon recht modern, von Diäten wurde da gesungen und vom Wert der Äußerlichkeit: "Von der Wiege bis zur Bahre ist die Schönheit eine Ware." Vorgetragen wurde das Lied von Maricel, die die Amneris gibt, eine der Hauptrollen. Maricel, gebürtige Hannoveranerin, war zuletzt mit der Show "Fire of Dance" auf Tournee, davor gab sie die Constanze im Hamburger "Mozart". Der ägyptische Radames wird übrigens von einem Schweden gegeben, Mathias Edenborn, der zuletzt als Graf von Krolock in "Tanz der Vampire" auf der Bühne stand und nun für die Dialoge täglich zwei Stunden an seiner Phonetik feilt. Filme gucken gehört für den 28-Jährigen dazu: Gestern war einer über Marlene Dietrich dran.
DIE Hauptrolle, DIE Aida aber spielt Florence Kasumba aus Dellwig. Sie musste gestern natürlich besonders viele Fragen ertragen. Inwieweit sie sich denn mit der Aida identifiziere, wollte jemand wissen. Nun, sie sei keine Prinzessin und müsse nur für ihre Familie und Freunde Verantwortung übernehmen - "und nicht für, sagen wir mal, den Stadteil Dellwig, aus dem ich komme". Und ob denn mit der Aida ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen sei? Pragmatische Antwort: "Musical ist nicht mein Lebenstraum, das ist mein Beruf."
(woki/wo)